Symptomatologie des Burnout–Syndroms

In der Literatur werden immer wieder die Symptome der 7 Phasen eines Burnout-Syndroms dargestellt. Wir möchten hier einige Details zu den Burnout Symptomen für die zuvor vorgestellten Phasen präsentieren. Wie zuvor können die genannten Symptome nicht genau den einzelnen Phasen zugeordnet werden. Symptome können früher oder später oder auch gar nicht auftreten. Der Ablauf eines Burnout-Prozesses ist sehr individuell und die Reihenfolge der Phasen eines Burnouts ist keinesfalls fix vorgegeben, auch kann es sein dass manche Phasen nicht auftreten.

I. Warnsymptome der Anfangsphase

siehe auch bei den Phasen des Burnout-Syndroms (1.Phase: Warnsymptome der Anfgangsphase)

  • A: Vermehrtes Engagement für Ziele
    • Hyperaktivität
    • Freiwillige unbezahlte Mehrarbeit
    • Gefühl der Unentbehrlichkeit
    • Gefühl, nie Zeit zu haben
    • Verleugnung eigener Bedürfnisse
    • Verdrängung von Misserfolgen und Enttäuschnungen
    • Beschränkung sozialer Kontakte
  • B: Erschöpfung
    • Chronische Müdigkeit
    • Energiemangel
    • Unausgeschlafenheit
    • Erhöhte Unfallgefahr

II. Reduziertes Engagement

siehe auch bei den Phasen des Burnout-Syndroms (2.Phase: Reduziertes Engagement)

  • A: Reduziertes Engagement für Klienten, Patienten
    • Desillusionierung
    • Verlust positiver Gefühle gegenüber Klienten
    • Größere Distanz zu Klienten
    • Meidung von Kontakt mit Klienten und/oder Kollegen
    • Aufmerksamkeitsstörungen in der Interaktion mit Klienten
    • Verschiebung des Schwergewichts von Hilfe zur Beaufsichtigung
    • Schuldzuweisung für Probleme an Klienten
    • Höhere Akzeptanz von Kontrollmitteln und Strafen oder Tranquilizern
    • Stereotypisierung von Klienten, Kunden, Schülern usw.
    • Dehumanisierung
  • B: Reduziertes Engagement für andere allgemein
    • Unfähigkeit zu geben
    • Kälte
    • Verlust der Empathie
    • Verständnislosigkeit
    • Schwierigkeiten, anderen zuzuhören
    • Unfähigkeit zur Transposition
    • Zynismus
  • C: Reduziertes Engagement für die Arbeit
    • Desillusionierung
    • Negative Einstellung zur Arbeit
    • Widerwillen und Überdruss
    • Widerstand, täglich zur Arbeit zu gehen
    • Ständiges Auf-die-Uhr-Sehen
    • Fluchtphantasien
    • Tagträume
    • Überziehung von Arbeitspausen
    • Vorverlegter Arbeitsschluss
    • Fehlzeiten
    • Verlagerung des Schwergewichtes auf die Freiheit, Aufblühen am Wochenende
    • Höheres Gewicht materieller Bedingungen für die Arbeitszufriedenheit
  • D: Erhöhte Ansprüche
    • Verlust an Idealismus
    • Konzentration auf die eigenen Ansprüche
    • Gefühl mangelnder Anerkennung
    • Gefühl, ausgebeutet zu werden
    • Eifersucht
    • Partnerprobleme
    • Konflikte mit den eigenen Kindern

III. Emotionale Reaktionen: Schuldzuweisungen

siehe auch bei den Phasen des Burnout-Syndroms (3.Phase: Emotionale Reduktion: Wer hat Schuld?)

  • A: Depression, Schuldgefühle
    • Reduzierte Selbstachtung
    • Insuffizienzgefühle
    • Gedankenverlorenheit
    • Selbstmitleid
    • Abrupte Stimmungsschwankung
    • Verringerte emotionale Belastbarkeit
    • Bitterkeit
    • Abstumpfung, Gefühl von Abgestorbensein und Leer
    • Humorlosigkeit
    • Unbestimmte Angst und Nervosität
    • Ruhelosigkeit
    • Hilflosigkeits-, Ohnmachtsgefühle
    • Apathie, Selbstmordgedanken
    • Schwächegefühl
    • Neigung zum Weinen
    • Gefühl des Festgefahrenseins
    • Pessimismus/Fatalismus
  • B: Aggression
    • Schuldzuweisungen an andere oder „das System“
    • Verleugnung der Eigenbeteiligung
    • Launenhaftigkeit
    • Kompromissunfähigkeit
    • Negativismus
    • Ärger und Ressentiments
    • Misstrauen
    • Vorwürfe an andere
    • Ungeduld
    • Intoleranz
    • Nörgeleien
    • Reizbarkeit
    • Defensive/paranoide Einstellung
    • Häufige Konflikte mit anderen

IV: Abbau

siehe auch bei den Phasen des Burnout-Syndroms (4.Phase: Der Abbau)

  • A: Abbau der kognitiven Leistungsfähigkeit
    • Konzentrations– und Gedächtnisschwäche
    • Unfähigkeit zu komplexen Aufgaben
    • Ungenauigkeit
    • Desorganisation
    • Entscheidungsunfähigkeit
    • Unfähigkeit zu klaren Anweisungen
  • B: Abbau der Motivation
    • verringerte Initiative
    • verringerte Produktivität
    • Dienst nach Vorschrift
  • C: Abbau der Kreativität
    • verringerte Phantasie
    • verringerte Flexibilität
  • D: Entdifferenzierung
    • rigides Schwarz – Weiß – Denken
    • Widerstand gegen Veränderung

V: Verflachung

siehe auch bei den Phasen des Burnout-Syndroms (5.Phase: Die Verflachung)

  • A: Verflachung des emotionalen Lebens
    • Verflachung gefühlsmäßiger Reaktionen
    • Aufgabe von Hobbys
    • Gleichgültigkeit
  • B: Verflachung des sozialen Lebens
    • weniger persönliche Anteilnahme an anderen oder expressive Bindung an Einzelne
    • Meidung informeller Kontakte
    • Suche nach interessanteren Kontakten
    • Meinung von Geprächen über die eigene Arbeit
    • Eigenbröteleien
    • Mit-sich-selbst-beschäftigt-Sein
    • Einsamkeit
  • C: Verflachung des geistigen Lebens
    • Aufgabe von Hobbys
    • Desinteresse
    • Langeweile

VI: Psychosomatische Reaktionen

siehe auch bei den Phasen des Burnout-Syndroms (6.Phase: Psychosomatische Reaktionen)

  • Schwächung der Immunreaktion
  • Unfähigkeit zur Entspannung in der Freizeit
  • Schlafstörungen
  • Alpträume
  • Sexuelle Probleme
  • Gerötetes Gesicht
  • Herzklopfen
  • Atembeschwerden
  • Beschleunigter Puls
  • Erhöhter Blutdruck
  • Muskelverspannung
  • Rückenschmerzen
  • Kopfschmerzen
  • Nervöse Ticks
  • Verdauungsstörungen
  • Übelkeit
  • Magen-, Darmgeschwüre
  • Gewichtsveränderungen
  • Veränderungen der Essgewohnheiten
  • Mehr Alkohl/Kaffee/Tabak/and. Drogen

VII: Verzweiflung

siehe auch bei den Phasen des Burnout-Syndroms (7.Phase: Die Verzweiflung)

  • A: Negative Einstellung zum Leben
    • Hoffnungslosigkeit
    • Gefühl der Sinnlosigkeit
    • Existenzielle Verzweiflung
    • Selbstmordabsichten

(Hedderich, 2009, S.23-25 sowie Burisch, 2006, S. 24 - 34)

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