Die 7 Phasen des Burnout – Prozesses

In der Literatur werden öfters 7 Phasen eines Burnout-Syndroms dargestellt. Wir möchten hier einige Details zu diesen Burnout Phasen präsentieren, jedoch können die Phasen nicht genau voneinander abgegrenzt werden. Auch die Symptome der einzelnen Phasen können früher oder später oder auch gar nicht auftreten. Der Ablauf eines Burnout-Prozesses ist sehr individuell und die Reihenfolge der Phasen eines Burnouts ist keinesfalls fix vorgegeben, auch kann es sein dass manche Phasen nicht auftreten.

1.Phase: Warnsymptome der Anfgangsphase

Ein Burnout beginnt nicht da, wo Belastungen auf Menschen zukommen, sondern wo die Betroffenen Belastungen in Form von chronischem Distress ertragen müssen. Belastungen, welche Distress verursachen, führen zu Frust, verbrauchen sehr viel Energie und zerstören auf Dauer das Selbstvertrauen. Der Betroffenen geht in der Anfangsphase jedoch nicht in den Rückzug, sondern er arbeitet nach dem Motto „Viel hilft viel“ weiter, d.h. der Betroffene erhöht seine Anstrengungen. Dies kann dazu führen, dass soziale Kontakte zu den Freunden aber auch zur Familie immer mehr aufgegeben werden, damit die Aufgaben bewältigt werden können. Die offensichtlichen Misserfolge werden aus dem Bewusstsein verdrängt. Eigene Bedürfnisse wie zum Beispiel sich mit Freunden treffen oder Sport betreiben werden zurückgestellt. Der Betroffene kann die erste Phase des Burnouts nur im Nachhinein erkennen. Symptome sind vor allem eine chronische Müdigkeit, ein Gefühl, nicht richtig ausgeschlafen zu sein und zu wenig Energie zu haben.

siehe auch bei der Symptomatologie des Burnout-Syndroms (I. Warnsymptome der Anfangsphase)

2.Phase: Reduziertes Engagement

Während der Betroffene in der ersten Phase mehr Engagement einsetzt, wird jetzt das Engagement reduziert. Menschen, die dauerhaft von ihrer Arbeit frustriert sind, entwickeln einen Überdruss der Arbeit gegenüber. Es kostet sie sehr viel Überwindung, überhaupt zur Arbeit zu gehen vor allem montags. Wenn es um direkte soziale Kontakte zu Kunden, Patienten oder Schüler geht, ziehen sie sich emotional zurück. Dabei gibt es sehr unterschiedliche Selbstdistanzierungstechniken. Eine wesentliche davon ist die Entwertung, denn Entwertung hilft, Abstand herzustellen. Die Betroffenen versuchen, Beziehungen zu anderen Menschen zu entpersönlichen und verringern den direkten Kontakt. Wo Mitarbeiter das Gefühl haben, dass die Firma ihnen Erfolge nicht zugesteht, gehen die Betroffenen in eine Haltung der „inneren Kündigung“. Ein Beispiel dafür wäre, dass Menschen, die in einer sozialen Einrichtung arbeiten und sich über die niedrige Bezahlung nie Gedanken gemacht haben, plötzlich über diese niedrige Bezahlung klagen. In besten bzw. gesündesten Fall sehen sie sich um einen besseren Job um, damit sie dem Burnout – Prozess entgehen können. In vielen beruflichen Bereichen haben Menschen es aufgegeben zu leben und mit ihrer Arbeit etwas zu bewegen. Sie arbeiten nur mehr, um ihr Leben finanzieren zu können. Viele Menschen versuchen, dem Burnout – Prozess zu entgehen, indem sie eine Art Doppelleben führen. Die Firma haben sie innerlich schon längst gekündigt und die Betroffenen versuchen, möglichst wenig in intensive Arbeiten verwickelt zu werden. Im Privatleben blühen sie dagegen auf, aktivieren ihre Hobbies und finden dort auch Befriedigung.

siehe auch bei der Symptomatologie des Burnout-Syndroms (II. Reduziertes Engagement)

3.Phase: Emotionale Reduktion: Wer hat Schuld?

Ziele müssen nun aufgegeben werden, weil nicht genügend eigene Energie für die Verwirklichung der Ziele vorhanden ist oder weil von außen Erfolge versagt werden. In dieser Phase wird nun Trauerarbeit geleistet, denn Vorstellungen über den Beruf, Ideale oder die eigene Rolle müssen losgelassen werden und korrigiert werden. Ein Weg, mit dem Verlorengehen und Loslassen von materiellem und immateriellem Besitz fertig zu werden ist die beharrliche Schuldzuweisung. Wer Schuld zuweist, braucht die Tatsache nocht nicht ganz zu akzeptieren, denn der Betroffene hat ja nur deshalb keine Erfolge bzw. weil andere versagt haben. Der Mensch hat die Möglichkeit, sich selbst die Schuld für etwas zu geben oder anderen. Gibt der Betroffene sich selbst die Schuld, kann dies zu Depressionen führen. Das Gefühl der Hilflosigkeit wird als persönliches Versagen interpretiert. Auch wer in die Selbstanklagen eingestiegen ist, hat schon geminderte Chancen für erfolgreiche Problemlösungen.

siehe auch bei der Symptomatologie des Burnout-Syndroms (III. Emotionale Reaktionen: Schuldzuweisungen)

4.Phase: Der Abbau

In dieser Phase sind Menschen immer weniger in der Lage, die äußeren Anforderungen zu erfüllen. Flüchtigkeitsfehler nehmen zu, Terminabsprachen werden vergessen und es kommt zu einem Abbau von Kreativität. In der Regel machen die Betroffenen in den Betrieben Dienst nach Vorschrift und fallen nicht auf. Denkweisen werden bequemer und jede Vereinfachung wird schnell aufgenommen. Mit größeren betrieblichen Erneuerungen sind die Betroffenen völlig überfordert. Wenn der Betroffene diesen Abbau an sich erkennt, kommt es meist zu einer Verstärkung der Depression und Angstreaktionen. Dies führt wiederum zu einer Beschleunigung des Abbaues.

siehe auch bei der Symptomatologie des Burnout-Syndroms (IV: Abbau)

5.Phase: Die Verflachung

In dieser Phase gibt es nicht nur eine berufliche Erstarrung sondern es kommt auch zu einer generellen Verflachung des emotionalen, sozialen und geistigen Lebens. Die Betroffenen können kein wirkliches und tiefes Interesse und keine Aufmerksamkeit anderen Menschen entgegenbringen. Dadurch gerät der Betroffene immer mehr in die Isolation und Einsamkeit, denn Partner und andere Menschen ziehen sich zurück. Die Situation wird immer aussichtsloser.

siehe auch bei der Symptomatologie des Burnout-Syndroms (V: Verflachung)

6.Phase: Psychosomatische Reaktionen

In der Anfangsphase eines Burnouts können sich schon psychosomatische Symptome zeigen. Infektionskrankheiten können häufiger auftreten, auch Schlafstörungen, Kopfschmerzen und Kreislaufprobleme sowie Verspannungen und Verdauungsbeschwerden. Oft kommt es zu einer schnellen Gewichtszunahme, weil Menschen nicht mehr auf ihre Gesundheit achten und im Essen auch unbewusst Trost und Verwöhnung suchen. Wer raucht, tut dies in dieser Phase nun stärker, auch steigt der Alkoholkonsum. In der Folge kann es zu koronaren Herzkrankheiten oder Magengeschwüre kommen.

siehe auch bei der Symptomatologie des Burnout-Syndroms (VI: Psychosomatische Reaktionen)

7.Phase: Die Verzweiflung

Die Phase ist sozusagen die Burnout – Endphase. Die Hilflosigkeit wird noch verstärkt von einer chronischen Hoffnungslosigkeit. In dieser Phase erscheint den Betroffenen das Leben sinnlos, Gedanken an Selbstmord können entstehen. Die Menschen sind oft so verstrickt in das Gefühl der eigenen Hilflosigkeit und der Angst vor der Gesellschaft gegenüber ihren Anforderungen, dass es oft für Betroffene unmöglich erscheint, sie wieder in ein normales aktives Leben rückzuführen.

siehe auch bei der Symptomatologie des Burnout-Syndroms (VII: Verzweiflung)

(Vgl. Grabe, 2010, S. 25 – 34 sowie Burisch, 2006, S. 24 - 34)

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