Psychologisches Zentrum
für Beratung, Diagnostik und Behandlung
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Das Burnout-Syndrom wird in der Fachliteratur auf unterschiedliche Weise definiert. Wir haben aus den vielen möglichen Definitionen des Burnout-Syndroms vier ausgewählt von denen wir meinen, dass diese den Zustand des Burnouts am besten beschreiben.
Zunächst eine Definition zum Ursprung des Burnout-Begriffs.
Der Begriff „Burn out“ wird abgeleitet aus der Kernenergietechnik. Gemeint ist damit das Durchbrennen von Reaktorbrennstäben oder Komponenten infolge zu geringer Kühlung (Kühlungsmittelausfall) oder zu hoher Wärmeerzeugung (unkontollierte Kernspaltung).
(Vgl. Grabe, 2010, S. 9)
Das Burnout-Syndrom wird von den Betroffenen in einigen Fällen erst spät bemerkt. Die eigenen Bedürfnisse werden vernachlässigt. Bei einem sich langsam verschlechternden Gesamtbild zeigen Betroffene zunehmend mehr Symptome.
Das Burnout-Syndrom ist allgemein bekannt. Es ist ein beklagenswerter Zustand von übermäßiger Erschöpfung, innerer Distanzierung, Leistungsabfall und psychosomatischen Beschwerden. Uns begegnen zwar immer mehr Betroffene, aber das Beschwerdebild findet nur langsam Eingang in die Beratung, Klinik und Praxis. Das Phänomen Burnout könnte zur schleichenden Bedrohung unserer Gesellschaft werden.
(Kallwass, 2008, S. 9)
Das Burnout-Syndrom kann mit wenigen Ausnahmen jede Person treffen, die in unserer zunehmenden Leistungsgesellschaft zu wenig auf sich selbst schaut. In unserer psychologischen Praxis finden sich immer mehr Personen mit Burnout-Symptomen ein. Wir beobachten auch, dass in einigen Fällen Personen sensibler in Bezug auf das eigene Beschwerdebild reagiert haben und dadurch früher Hilfe suchen um dem drohenden Burnout zu entgehen.
Burnout tritt weltweit auf, unabhängig von Alter, Geschlecht oder Glauben. Definiert wird Burnout durch emotionale Erschöpfung, Depersonalisation, negative Einschätzung der persönlichen Leistungskompetenz bzw. Abnahme der Leistungsfähigkeit und Leistungsunzufriedenheit. Pessimismus kann diese Symptome beeinflussen, dient sozusagen als Verstärkung.
(Vgl. Bergner, 2010, S. 8)
Da sich das Burnout-Syndrom über eine längere Zeit aufbaut und Symptome zunehmend intensiver werden dauert auch die Wiederherstellung der eigenen Leistungsfähigkeit längere Zeit. Der Fortschritt des Burnout-Prozesses wird in mehrere Phasen eingeteilt. In einem fortgeschrittenen Stadium können Betroffene kaum noch ohne professionelle psychologische Begleitung den Weg zurück finden.
Zu einem Burnout kommt es, wenn ein Mensch über lange Zeit zu viel Energie abgegeben hat und zu wenig Energie nachgekommen ist. Menschen mit Idealismus, Arbeitseifer und Arbeitsbegeisterung können in einem Zustand chronischer Erschöpfung kommen. Dieser Prozess dauert oftmals sehr lange, geschieht oft über Jahre und erfolgt in mehreren Phasen. Ein Erschöpfungszustand ist gekennzeichnet durch Antriebsschwäche, Leistungsschwäche, Gedächtnisstörungen, Niedergeschlagenheit und Müdigkeit. Mitunter kann es zu Infektionen und psychosomatischen Beschwerden kommen.
(Vgl. Grabe, 2010, S. 11)
Möglicherweise haben Sie schon den einen oder anderen der nachfolgenden Sätze gehört. Diese deuten darauf hin, dass die Energie-Reserven der betroffenen Person am Erschöpfen sind und die Person dringend einer Erholung bedarf.
„Ich habe keine Kraft mehr“
„Ich fühle mich leer“
„Ich habe keine Reserven mehr“
„Es gibt zu viele Fragen und ich habe keine Antworten“
„Warum mache ich das überhaupt“
„Wenn ich 50 bin, höre ich mit der Praxis auf“
„Ich brauche dringend Urlaub“
„Ich kann die Dienste fast nicht mehr durchstehen“
Depersonalisation ist gekennzeichnet durch Absolutheitsansprüche, Maske der Unantastbarkeit, negative Einstellung den Kollegen gegenüber, negative Einstellung den Klienten, Patienten oder anderen gegenüber, Reduzierung der Tätigkeit auf das unbedingt notwendige Maß sowohl zeitlich als auch inhaltlich, Rückzug ins eigene Haus oder in die eigene Wohnung, Schuldgefühle, Vermeidung von sozialen Kontakten, Verminderung anderer sozialer Kontakte, Versuch perfekt zu sein, zynische Kommentare zu Patienten, Kollegen und dem System gegenüber.
Unter Depersonalisation versteht man im allgemeinen ein reduziertes Engagement für Patienten, Klienten und dem sozialen Atom und äußert sich durch gefühllose, gleichgültige, zynische und sarkastische Einstellungen.
Das Burnout-Syndrom wird auch immer wieder mit einer Abnahme der Leistungsfähigkeit in Verbindung gebracht. Dazu wäre es zunächst interessant eine Definition zur Entwicklung der Leistungsfähigkeit in Bezug auf die individuellen Unterschiede darzustellen. Die Veränderung der Leistungsfähigkeit verläuft nicht bei jedem Betroffenen gleich, so wie sich die Burnout-Symptome unterschiedlich entwickeln.
In den meisten Fällen kommt es vor einer abnehmenden Leistungsfähigkeit sogar zu einer Leistungsfähigkeitszunahme. Danach fällt sie allmählich ab. Der Betroffene nimmt dies jedoch erst sehr spät wahr. Der Unterschied zwischen einem schnell fortschreitenden Burnout und einem langsam fortschreitenden Burnout liegt in der verzögerten Leistungsabnahme, welche wiederum an die menschliche Ressource „Wille“ gekoppelt ist. Ist der Wille erschöpft, bricht das System zusammen und es kommt zu einer schnellen Leistungsabnahme.
(Vgl. Bergner, 2010, S. 9 - 10)